Was ist Zöliakie?


Auf dieser Seite haben wir dir eine Übersicht über das Krankheitsbild der Zöliakie zusammengestellt.

Zöliakie & Gluten

Skizze von Weizen

Gluten ist eine Proteinkomponente von verschiedenen Getreiden wie Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste. Bei Patienten, welche an Zöliakie erkrankt sind kommt es zu einer Immunreaktion des Körpers gegen das Gluten, welche dann zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut führt. Die Ursache ist keine allergische Reaktion, sondern eine Immunreaktion vom verzögerten Typ.

Typische Symptome von Zöliakie

Aufgrund der vielfältigen klinischen Erscheinungsbilder wird die Zöliakie auch als „Chamäleon der Gastroenterologie“ bezeichnet. Es werden vom klinischen Erscheinungsbild gastrointestinale von extraintestinalen Symptomen unterschieden.

Gastrointestinale Symptome

Sprechblasen mit Gastrointestinalen Symptomen: Durchfall, Verstopfung, Chronische Bauchschmerzen, Flatulenz, Übelkeit, Erbrechen, Blähbauch

Extraintestinale Symptome

Sprechblasen mit Extraintestinalen Symptomen: Blutarmut, Hautveränderungen, Osteopenie / Osteoporose, Arthralgien / Arthritiden, Neurologische Beschwerden, Gewichtsverlust, Nachtblindheit, Hämatome, Orale Aphten, Wasseransammlungen

Zöliakie in der Forschung

Skizze eines Darms

Die Forschungsgruppe des „Celiac Disease Center“ an der Columbia University in New York hat die klinischen Daten von 1138 Patienten mit nachgewiesener Zöliakie untersucht.

Es zeigte sich dabei, dass der überwiegende Anteil der Patienten in der 4. bis 6. Lebensdekade diagnostiziert wurde, und dass Frauen, insbesondere bei den jüngeren Patienten, überwiegen. Durchfall war mit 85% der Patienten das häufigste Symptom, weitere gastrointestinale Symptome umfassten wiederkehrende abdominelle Schmerzen, aufgeblähter Bauch und Obstipation. Erstaunlicher Weise bestanden die Beschwerden bei den Patienten durchschnittlich schon 11 Jahre vor Diagnosestellung der Zöliakie.

Blutarmut & Knochedichte

Skizze von roten Blutkörpern

Ein weiteres Symptom, mit dem sich die Zöliakie präsentieren kann ist eine Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen oder im Volksmund „Blutarmut“), welche sich im Rahmen der Zöliakie meist als Eisenmangelanämie darstellt. Ein Vitamin B12 und/oder Folsäure Mangel kann zusätzlich zur Anämie beitragen, oder seltener die alleinige Ursache sein. Die Diagnose einer Zöliakie kann auch im Rahmen einer Abklärung von reduzierter Knochendichte erfolgen (Osteopenie oder Osteoporose). Insbesondere Männer und prämenopausale Frauen mit Osteoporose sollten differentialdiagnostisch auf eine mögliche Zöliakie untersucht werden.

Dermatitis

Skizze einer Honigwabe

Ein weiteres klinisches Erscheinungsbild der Zöliakie, in diesem Fall der Haut, ist die Dermatitis herpetiformis During (DH). Bei dieser handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Haut bei der es zu gruppierten erhabenen, herpesähnlichen, stark juckenden, Hautveränderungen kommt, welche häufig symmetrisch, z.B. an beiden Ellbogen, auftreten.

Die Dermatitis herpetitiformis During kann an sämtlichen Körperstellen auftreten, beispielsweise auch im Gesicht oder am Haaransatz. Bei der DH kommt es zu einer Immunreaktion von epidermalen Transglutaminase Antikörpern mit einer speziellen Form der epidermalen Transglutaminase in der Haut. Man geht davon aus, dass bei fast jedem Patienten, welcher eine DH entwickelt, eine Glutenunverträglichkeit besteht.

Bei bis zu 80% der Patienten mit DH zeigen sich folglich in der Endoskopie mit Biopsieentnahme aus dem Dünndarm Veränderungen in der Histologie vereinbar mit einer Zöliakie. Die Diagnose der DH wird mittels Hautbiopsie aus einer betroffenen Hautstelle gestellt.

Die 3 Formen der Zöliakie

Die drei Formen der Zöliakie als Skizze mit Text

Die Zöliakie lässt sich nach den aktuellen Leitlinien unter anderem in klassische, potenzielle und refraktäre Formen einteilen.

Die klassische Form manifestiert sich mit den Krankheitszeichen der verminderten Aufnahme von Nährstoffen aus dem Dünndarm (sog. Malabsorption) wie Gewichtsverlust, Fettstühlen und Wassereinlagerungen im Gewebe (sog. Eiweißmangelödeme) und wird in dieser Ausprägung heute glücklicher Weise aufgrund der verbesserten diagnostischen Möglichkeiten hierzulande nur noch selten angetroffen.

Bei der potenziellen Zöliakie besteht die Konstellation aus positivem Antikörpernachweis bei jedoch unauffälliger histologischer Untersuchung der Biopsien aus dem Dünndarm. Es ist davon auszugehen, dass sich ohne entsprechende Therapie im Verlaufe der Zeit auch die charakteristische Abflachung der Dünndarmzotten zeigen wird. Eine glutenfreie Ernährung ist darum auch bei der potentiellen Zöliakie dringend empfohlen.

Von einer refraktären Zöliakie spricht man, wenn trotz strikter glutenfreier Diät über 1 Jahr weiterhin Beschwerden bestehen oder neu Auftreten, oder weiterhin oder neu die typischen Veränderungen in der Histologie der Biopsien aus dem Dünndarm nachgewiesen werden können.

Diagnose Zöliakie

Skizze eines Klemmbrettes

Die Diagnose einer Zöliakie basiert auf einer genauen Anamnese, der klinischen Untersuchung, der Antikörperbestimmung im Serum und der histologischen Untersuchung von Dünndarmbiopsien, welche mittels einer Gastroduodenoskopie gewonnen werden. In den Biopsien kann im Falle einer Zöliakie unter anderem ein Schwund (Atrophie) der Darmzotten beobachtet werden. Wichtig ist, dass sowohl die Antikörperbestimmung im Serum als auch die histologische Untersuchung der Biopsien aus dem Dünndarm nur unter bestehender glutenhaltiger Ernährung aussagekräftig sind. Es existiert kein einzelner beweisender Test für das Vorliegen einer Zöliakie. Gemäss den aktuell publizierten Leitlinien kann die Diagnose einer Zöliakie sicher gestellt werden bei der Kombination aus positiver Serologie, positiver Histologie und Besserung des serologischen Befundes unter glutenfreier Diät.

Gut zu wissen

Bei einer Zöliakie steht Ihnen immer eine Begleitung durch die Ernährungsberatung zu, die von der Krankenkasse (Grundversicherung bezahlt wird) – nicht nur kurz nach der Diagnose, denn Fragen tauchen immer wieder auf! Die Beratungsgespräche leben genau von diesen Fragen und von Ihren Anliegen, auf die wir fundierte und alltagstaugliche Antworten finden.

Grafik eines Schildes mit einem Häkchen

Therapie Zöliakie

Skizze von zwei Maiskolben

Bei gesicherter Diagnose einer Zöliakie sollte als Therapie eine strikt lebensbegleitende glutenfreie Diät erfolgen. Aufgrund der Komplexität einer solchen Diät, und um Diätfehler zu vermeiden, sollten Patienten mit einer Zöliakie immer von einer spezialisierten Ernährungsberatung mitbetreut werden, welche in der Betreuung von Zöiakie-betroffenen geschult ist. Die Kosten für die Ernährungstherapie werden von der Grundversicherung der Krankenkasse oder der IV (sofern die Zöliakie als Geburtsgebrechen gilt) übernommen. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine glutenfreie Diät nicht ausreichend, in diesem Fall muss eine erweiterte Diagnostik und ggf. intensivierte Therapie (z.B. mit Immunsuppressiva) erfolgen.

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